EXAUDI ORATIONEM MEAM - „Herr, höre mein Gebet“

Wenn ein Mensch geboren wird, ist die Freude und die Anteilnahme zumeist groß. Wenn jemand geht, fehlen die Worte. Tod und Trauer werden in unserer Gesellschaft weitgehend verdrängt.

Der Aumühler Musiker und Komponist Nathan Steinhagen (*1960) hat in den ersten Wochen des Jahres 2022 ein REQUIEM geschrieben. Bei der Auseinandersetzung mit der lateinischen Textvorlage des Requiems ist er immer wieder der Frage nachgegangen: Was tröstet? Wo ist eine begründetet Hoffnung, die mir als jemand, der einen geliebten Menschen an den Tod verloren hat, die Perspektive auf ein sinnvolles Weiterleben aufzeigt?

EXAUDI ORATIONEM MEAM - „Herr, höre mein Gebet“

Wie ein roter Faden zieht sich diese Bitte durch Steinhagens Stück, das er für Chor, Knabensoli, Streicher, Orgel, Trompete und Röhrenglocken geschrieben hat. Das Kernstück neben dem ausführlichen „Dies irae“ ist der 6. Satz: „Pie Jesu / Agnus Dei“ (Frommer Jesus / Lamm Gottes). Das Streicherensemble begleitet den Chorgesang mit leisen Tönen. Dazu „weint“ die Orgelstimme kurze Töne wie Tropfen oder Tränen. Steinhagen flechtet in sein „Pie Jesu“ zwei Sätze aus der Bergpredigt: den Knabensopran lässt er auf lateinisch die Worte singen „Ihr seid das Salz der Erde. / Ihr seid das Licht der Welt“. Wir tragen unsere Vergangenheit in die Zukunft und leben im Hier und Jetzt.

EXAUDI ORATIONEM MEAM - „Herr, höre mein Gebet“

Ein selbstloser, helfender Jesus steht dem gegenüber. Er will die, die an ihn glauben, zur Freiheit führen. So klingt die Trompete nicht als jene des jüngsten Gerichtes: Ihre leise Melodie erinnert uns daran, dass ER für uns gestorben ist (Qui tollis peccata mundi). Mit dem „Benedictus qui venit in nomine domine – gesegnet der im Namen des Herrn geht“ setzt Steinhagen einen Akzent, der musikalisch den Lebensweg bis zur Erlösung zeigt.

Trost finden im Gebet, Ruhe für die Seele im Hören von Musik. „Requiem aeternam dona eis Domine, et lux perpetua luceat eis. - Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen.“

In unserer Kirchengemeinde gibt es die langjährige Tradition einer musikalischen Andacht, in deren Mitte das Verlesen der Namen unserer verstorbenen Gemeindeglieder steht. Wir denken im Requiem an sie, entzünden für jeden und jede ein Licht und suchen das Lebensgespräch mit Gott.

Die Aufführung wird unterstützt vom KuBA e.V., der kommunalen Stiftung Aumühle und dem Förderverein Kirche in Aumühle.

Susanne Bornholdt

Kirche Aumühle

Sonntag, 10. November 2024, 18:00 Uhr

Nathan Steinhagen: REQUIEM

Musikalische Andacht im Gedenken unserer Verstorbenen

Kantorei Aumühle

Ein Kammerorchester

Susanne Bornholdt – Leitung

Eintritt frei – Spenden erbeten