„Membra Jesu nostri“
von Dietrich Buxtehude (1637 - 1707) ist eine Nahaufnahme des leidenden Christus. Der Zyklus betrachtet in 7 in sich geschlossenen Kantaten die sieben Gliedmaßen und Organe Jesu am Kreuz. Der zugrunde liegende mystische lateinische Text stammt aus dem Mittelalter. Buxtehudes Musik ist meditativ-zärtlich und gleichzeitig voller spannungsreicher Dissonanzen.
Umgang mit Tod und Leid
Der Umgang mit Tod und Leid und dem Sich-Stellen der Schattenseiten ist eine der großen Herausforderungen des christlichen Glaubens. So wird "Membra Jesu nostri" gerahmt von zwei weiteren Kantaten. Die in Auszügen erklingende Kantate "Erbarm dich mein, o Herre Gott" stammt aus der Feder eines estnischen Schülers Buxtehudes, Dietrich Busbetzky. Sie steht stellvertretend für jeden Einzelnen von uns und bittet um Gnade und Vergebung. Mit der Kantate "Fürwahr, er trug unsere Krankheit" erkennt die gläubige Seele Jesus als ihren Herrn an, der für unser unfriedliches Sein den Tod am Kreuz auf sich genommen hat. Theologisch keine einfache Kost, denn letztendlich geht es um das Vertrauen in das Leben. Dem lohnt sich, immer wieder nachzusinnen - nicht nur, aber gerade in der Passionszeit.